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Der Verein Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren (VSLvGRT) hat eine neue Domäne mit neuen aufgefrischten Seiten!

Die neue Domäne heisst www.vsl-grt.ch

Auf diese alte Domäne www.lr-grt.ch findet ihr Daten bis Ende 2022!

 

 

Sehr geehrte Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga,

ich beziehe mich auf den Artikel, der vor fast zwei Monaten in Ticinonline veröffentlicht wurde, und auf die katastrophale Situation in Bezug auf die ständigen Wolfsübergriffe im Tessin und in der Schweiz.

https://www.tio.ch/ticino/attualita/1588980/annullato-l-abbattimento-del-lupo-noi-allevatori-trattati-come-cittadini-di-ultima-lega

Noch nie wurden in der Schweiz so viele Wölfe gesichtet und noch nie haben diese so viele Nutztiere gerissen wie in dieser Saison. Sie, Frau Bundesrätin, haben im März vor dem Nationalrat gesagt, dass in der Schweiz ein jährlicher Zuwachs von 30 Prozent zu verzeichnen ist und dass es zum damaligen Zeitpunkt mindestens 150 Wölfe im Land gab. Heute sind es sicherlich viel mehr, wenn man die vielen Würfe bedenkt, die es gegeben hat. Fünf Kantone - Graubünden, Uri, Wallis, Waadt und Glarus - haben in den letzten Tagen Abschüsse angeordnet. Einige haben bereits stattgefunden. Im Kanton Tessin wurde trotz Dutzenden von Raubtieren kein Abschuss angeordnet, was die Züchter, die Bergbauern und die Bevölkerung in den Bergregionen sehr verärgert. Das BAFU ist seit dem 11. Juni vom Kanton Tessin beauftragt, die besorgniserregende Situation in Cerentino zu bewältigen. Seit fast zwei Monaten wurde unseres Wissens nichts unternommen. Unerhört! Gerade heute Morgen hat der Kanton eine Warnung für die Alpe di Pian Crosch oberhalb von Cerentino herausgegeben.

Frau Bundesrätin,

Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 7. Juli und für die erklärte Besorgnis des Bundesrates, dem Sie angehören, aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Situation im Tessin und in den Schweizer Alpen derzeit völlig außer Kontrolle geraten ist, dramatisch, wie ich zu sagen wage. Sie, der gesamte Bundesrat und Ihre Beamten führen diejenigen an der Nase herum, die das Gebiet mühsam bewirtschaften, die Vieh züchten, vor allem Schafe und Ziegen.

Die Situation nach einem Drittel der Almzeit ist unerträglich, erniedrigend und psychologisch bedrückend.

Es sind sofortige Maßnahmen erforderlich, rasche Änderungen veralteter Vorschriften und nicht durchsetzbarer Schutzmaßnahmen. Der für Cerentino angeordnete Abschuss muss sofort beschlossen werden, ein Bundesbeschluss zur Regulierung der Wölfe und der Rudel ist dringend erforderlich.

Zahlreiche ehrliche, hart arbeitende Menschen in der Region sind bereit, Maßnahmen zur Selbstverteidigung zu ergreifen, falls Sie, als verantwortliche Behörde, nicht in der Lage oder nicht willens sind zu handeln.

Frau Bundesrätin,

Jetzt ist nicht mehr die Zeit für Ausflüchte, wir müssen handeln. Eine Verschiebung der Maßnahmen auf 2023 oder 2024 wird zu spät sein. Es gibt auch ein grenzüberschreitendes Problem der Wolfsmigration, welches das Eingreifen des Außenministeriums erfordert, das eine Kopie dieses Schreibens erhält. Mehr als 900 Wölfe befinden sich an den Grenzen des Alpenbogens zwischen Slowenien und Frankreich, und das Tessin, Graubünden und das Wallis sind die Hauptleidtragenden! Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mich noch einmal direkt an Sie wenden muss. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Schweizerischen Dachverband mache ich mir Sorgen um die Zukunft des landwirtschaftlichen Sektors und der Weidewirtschaft. Ich lade Sie ein, unsere Bergregionen und Täler zu besuchen. Machen Sie sich selbst ein Bild von den unsäglichen Situationen und sprechen Sie mit Landwirten, die von den Übergriffen der Raubtiere betroffen sind, selbst in perfekt geschützten Situationen. Wir sind bereit, Sie zu begleiten, und warten auf ein Zeichen Ihrerseits.

In der Erwartung sofortiger und rechtzeitiger Maßnahmen, lassen Sie uns von jeglicher Polemik absehen, mit herzlichen Grüssen

Arch. Germano Mattei, Co-Präsident des Vereins Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren. Natel: 079 428 50 59

 

Unser Mitglied Silvan Darms hat, als Reaktion auf die Tötung einer siebenjährigen Mutterkuh durch Wölfe aus dem Beverinrudel auf der Alp Nurdagn am Schamserberg, eine Petition lanciert.

Unser Vorstand steht voll hinter dieser Aktion. Sie soll ein weiteres Zeichen setzen gegen die aktuelle Grossraubtierpolitik und Druck auf die Behörden ausüben, konkrete Massnahmen zu treffen gegen die unhaltbare Situation mit den Wölfen.

Die Petition fordert: Die sofortige Entnahme des "Beverin-Rudels" allen voran des Leitrüden M92

Hier der Link zur Petition, wir empfehlen sie zur Unterschrift!

https://www.change.org/p/die-sofortige-entnahme-des-beverin-rudels-allen-voran-des-leitrüden-m92

Für den Bündner Verein zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren Rico Calcagnini, Präsident

 

 

In Graubünden haben mehrere Wölfe in der Nacht auf Samstag eine Mutterkuh angegriffen und getötet. Es handelt sich laut den Behörden um den ersten Fall im Kanton, bei dem ein ausgewachsenes Nutztier aus einer Rinderfamilie von einem oder mehreren Wölfen getötet wurde.

Die Tötung einer ausgewachsenen Mutterkuh sei eine "absolut neue Dimension", sagte der Amtsleiter für Jagd und Fischerei, Adrian Arquint, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Der Vorfall ereignete sich auf der Alp Nurdagn am Schamserberg, wie der Kanton Graubünden mitteilte. Der Fundort des toten Nutztieres lag im Streifgebiet des sogenannten Beverin-Rudels.

Alppersonal habe beobachtet, dass etwa drei Wölfe die Mutterkuh stark "genutzt" hätten, sagte Arquint weiter. Die siebenjährige Kuh befand sich nach Angaben der Behörden zusammen mit weiteren Artgenossen innerhalb eines eingezäunten Areals. Dieser Zaun gelte aber nicht als Herdenschutzmassnahme. Bei grösseren Nutztieren seien keine solche Vorkehrungen mehr vorgesehen, sagte der Amtsleiter.

Der Kantonsvertreter äusserte sich über den Vorfall sehr besorgt. Die Wölfe des Beverin-Rudels würden sich bereits seit mehreren Jahren "sehr problematisch" verhalten. 2020 riss das Rudel einen Esel. Die Raubtiere seien geübt darin, Herdenschutzmassnahmen zu umgehen, sagte Arquint weiter. Einen Antrag, das Vatertier des Rudels abzuschiessen, wies der Bund jedoch ab.

Peilsender für Wolf

Die Wildhüter wollen nun die Tiere vertreiben. Dafür soll am Rissort ein Wolf des Beverin-Rudels narkotisiert und mit einem GPS-Sender ausgerüstet werden. Mit dem Peilsender wollen die Behörden mehr Informationen über das Raumverhalten der Tiere sammeln. Ausserdem würde eine solche Aktion die Raubtiere "vergrämen".

Im Streifgebiet dieses Wolfsrudels sei die vom Bund für sogenannte Regulationsabschüsse vorgegebene Schwelle der Anzahl gerissener Nutztiere bereits vor dem Vorfall auf der Alp Nurdagn erreicht worden, hiess es in der Mitteilung weiter. Solche Abschüsse seien aber derzeit erst möglich, wenn der Umfang des Nachwuchses im Rudel bestätigt werden könne.

Dies könne noch bis Ende Juli, spätestens Anfangs September dauern, sagte Arquint. Dann werde voraussichtlich die Hälfte der Jungtiere abgeschossen.

Quelle SDA -Keystone

 

BR Simonetta Sommaruga
Eidg.Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und
Kommunikation UVEK
Bundeshaus Nord
CH-3003 Bern

Bern, 9. Juni 2022

Notstand durch unkontrollierte Anwesenheit von Wölfen in allen Alpenkantonen / Erlass einer Notverordnung zur Regulation der Wolfspopulation

Sehr geehrte Frau Bundesrätin,

In den letzten Jahren wurde die Landwirtschaft von den Bundes- und Kantonsverwaltungen mit den verschiedensten Verordnungen und Auflagen zu den Grossraubtieren und speziell zum Wolf eingedeckt.

Unter Berücksichtigung aller getroffenen Massnahmen und Konzepte ist die aktuelle Situation schlicht gesagt katastrophal. Bereits vor der eigentlichen Alpsaison wurden in den Frühjahrsweiden weit über 100 Nutztiere von den Wölfen gerissen. Vielfach in sogenannt geschützten Situationen und mitten in den Siedlungsgebieten. Insbesondere in den Kantonen Wallis, Graubünden, Uri und Tessin entwickelt sich die Wolfspopulation rasant und entsprechend sind auch massive Nutztierschäden zu verzeichnen. Diese Entwicklung findet nicht nur in den Tälern und Bergen statt, sondern vermehrt auch in der Nähe von Zentren wie Zürich, Novazzano, Taverne sowie im Jura und im Waadtland, um nur einige Beispiele zu nennen.

Sie und Ihre Mitarbeitenden kennen das Thema sehr gut, daher verzichten wir auf weitere Aufzählungen.

Besonders dramatisch präsentiert sich aktuell die Situation im Walserdorf Bosco Gurin im oberen Val Rovana –Tessin: Mindestens 45 Nutztiere wurden in den letzten Tagen von den Wölfen in dieser Region gerissen.

Als Co-Vorsitzende des Vereins Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren appellieren wir an Ihre Sensibilität und Ihr Fachwissen. Wir fordern Sie, geschätzte Frau Bundesrätin auf, dringende Massnahmen zu ergreifen, um die ungebremste Ausbreitung der Wölfe in der Schweiz einzudämmen. Die Schwelle des Tolerierbaren ist längst überschritten. Die betroffenen landwirtschaftlichen Kreise sind verzweifelt und verärgert und drohen, ihr Hab und Gut eigenständig zu verteidigen.

Wir wollen uns kurz fassen und laden Sie ein, zusammen mit dem Gesamtbundesrat die aktuelle Notsituation sorgfältig zu beurteilen und dringende Bundesbeschlüsse zu erlassen.

Insbesondere schlagen wir vor:

  • Den Antrag des Kantons Wallis, eine Notverordnung zu erlassen, damit dieser die Möglichkeit erhält, die Wolfpopulation in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU für eine Zeit von 6 Monaten zu regulieren, mit sofortiger Wirkung zu genehmigen. Diese Notverordnung ist dringend auch auf weitere sehr stark betroffene Kantone auszuweiten
  • Zusätzlich zu den Wildhütern sollen auch lizenzierte Jäger aktiv an der Auffindung jagdbarer Wölfe zugelassen- sowie zur Eindämmung ihrer Anzahl herangezogen werden. Dieses Modell hat sich bereits mit dem "UriModell" oder der selektiven Jagd auf Huftiere und Wildschweine bewährt.
  • -Dem Sekretariat der Berner Konvention in Straßburg gegenüber entschieden aufzutreten, damit die Forderung des Bundes vom August 2018 unverzüglich erfüllt wird, den Schutzstatus der Wölfe von "streng (Anhang II)" auf "geschützt (Anhang III)" zu senken. Zur Umsetzung dieses zentralen Schrittes wünschen wir, dass Sie sich mit den Verwaltungsorganen der Berner Konvention in Straßburg treffen.

Sehr geehrte Frau Bundesrätin, wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit. Wir erhoffen eine rasche Antwort und die baldmögliche Umsetzung unserer Vorschläge.

Germano Mattei und Georges Schnydrig, Co-Präsidenten der Verein Schweiz zum Schutz des ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren

 

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