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Cazis, den 15. Dezember 2018 - Dieser Sommer war das Bündnerland geprägt von Horrormeldungen über zum Teil extreme Wolfsrisse, z.B. 18 Schafe in Val Plattas am Lukmanier, 59 Schafe auf der Alp Stutz, Gemeinde Splügen, 10 Schafe auf der Alp Gren bei Obersaxen, usw., nach Aussage von Regierungsrat Mario Cavigelli insgesamt 115 gerissene Tiere. Dies sind wohlverstanden «nur» die nachweisbaren Opfer, nicht mitgezählt sind vom Wolf in den Abgrund getriebene Tiere und die Kollateralschäden.

Diese Situation ist für uns alle unhaltbar. Wir wollen nicht mehr machtlos zuschauen, wie unsere Tiere zerfleischt werden und einen qualvollen Tod erleiden. In Anbetracht dessen, dass der Europarat das Gesuch unseres Bundesrates um Lockerung des Wolfsschutzes im letzten November mit fadenscheinigen Argumenten vertagte, ist die Schweizer Politik aufgerufen zu handeln. Einerseits braucht es ein griffiges Jagdgesetz, das den Kantonen mehr Kompetenz bei der Regulierung der Wolfsbestände gibt. In diesem Sinne handelte der Ständerat bereits und der Nationalrat wird dies an der nächsten Frühlings- oder Sommersession hoffentlich gleich entscheiden. Anderseits ist zu prüfen, ob nach dieser Ablehnung, der zweiten nach jener vom Jahr 2006, nicht die Motion von Jean-René Fournier aus der Schublade zu holen wäre. Dieser hatte im Jahr 2010 eine von beiden Räten angenommene Motion eingereicht, die verlangt, die Berner Konvention zu künden, (mit der Option, später mit einem Wolfsvorbehalt wieder einzutreten), falls unser Gesuch an die ständige Kommission des Europarates zur Herabsetzung des Schutzstatus abgelehnt würde, was jetzt eingetreten ist.

Nach ausführlicher Diskussion über die genannten, unhaltbaren Missstände im Kanton fragen und fordern wir:

  • Wer übernimmt die Verantwortung für die Qualen der gerissenen Tiere? Wo bleiben da die Tierschützer?
  • Wie wird die angestrebte Biodiversität verwirklicht, und wie sieht die Zukunft unserer Alpwirtschaft aus, wenn immer mehr Alpen nicht mehr bestossen werden?
  • Wie steht es mit dem Herdenschutz, wenn klar ist, dass er nicht überall wirkungsvoll angewendet werden kann oder wenn, wie in Frankreich bereits bewiesen wurde, das intelligente Raubtier sich daran gewöhnt, frecher wird und immer neue Strategien entwickelt, um die Hindernisse zu überwinden (Angriffe tagsüber oder im Rudel, usw.)?
  • Wie werden in unserem dichtbesiedelten Territorium die Bevölkerung und alle Haus- und Nutztiere geschützt? Müssen wir abwarten, bis noch weitere Wolfsrudel unsere Bergregionen bevölkern und es zu tragischen Unfällen kommt?
  • Die Kommunikation der verantwortlichen Amtsstellen mit den Betroffenen von Wolfsangriffen und mit der Öffentlichkeit muss schneller, vollständiger und transparenter werden. Es gibt nichts zu verbergen, wir erwarten eine offene Informationspolitik, im Interesse aller.
  • Wie oben erwähnt, fordern wird den Austritt aus der Berner-Konvention und ein griffiges Jagdgesetz.

Cazis, den 15. Dezember 2018

T. Roffler, Präsident Bündner Bauernverband, D. Städler, Präsident Bündner Schafzuchtverband, H. U. Wehrli, Präsident Ziegenzuchtverband GR, R. Calcagnini, Präsident, H. Wyss, Vizepräsident Lebensräume ohne Grossraubtiere-GR, H. Plump, Vorstandsmitglied Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere-CH, H.J. Telli und R. Schnider, Schafzüchter, H. Camastral, Schafzüchter, Vertreter Alp Stutz, M. Cantieni, Landwirt

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