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Dura lex sed lex. Das 34 Jahre alte Jagdgesetz bleibt in Kraft, obwohl es nicht mehr aktuell ist. Zwischen den Alpenkantonen (schwach und wenig besiedelt) und den Stadtkantonen (in jeder Hinsicht stark) tut sich ein klarer Graben auf, die Stadtkantone haben sich bei dieser Abstimmung, wenn auch nur knapp, durchgesetzt.

von Arch. Germano Mattei Co-Präsident Verein Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere und Präsident AmAMont Schweiz

Die Abstimmungsresultate im Tessin sind zufriedenstellend: Ein grosser Arbeitsaufwand von vielen Leuten, der belohnt wurde, auch wenn das nationale Ergebnis enttäuschend ist. Es ist sehr schade, dass abgesehen vom positiven Ergebnis von Lugano, die anderen Städte nicht zugestimmt haben.

Das Tessin verliert seinen ländlichen Geist und seine Nähe zum alpinen Territorium. Jetzt ist ein Neustart angesagt, wir müssen die inakzeptable Realität mit der unkontrollierten Zunahme der Anzahl der Grossraubtiere (auch grosse Fleischfresser genannt) im Territorium bewältigen, insbesondere des Wolfes, aber auch Luchs, Bär, Goldschakal. Die jährliche Zunahme der Anzahl von Wölfen beträgt mindestens 30%: heute gibt es in der Schweiz mehr als 100 Wölfe und mehr als 12 Rudel.

Ein Anstieg, der nicht mehr erträglich ist, der Angst macht. Eine Realität, die bald schädliche Folgen haben wird. Es ist jetzt nötig, Brüssel und Strassburg unter Druck zu setzten, damit die Berner Konvention (1979) geändert wird. Man sollte vielleicht an einen dringenden Bundesbeschluss für die Sicherheit der Alpenbevölkerung denken, um auch die Sicherheit der Landwirtschaft, der Viehzüchter, des Tourismus und der alpinen Wirtschaft zu garantieren. Die “Nein”-Front, mit enormen finanziellen Mitteln (1 zu 5 im Vergleich zu uns) hat eine „sentimentale“ Kampagne mit unehrlichen Argumenten durchgeführt, welche sensible Gemüter berührt hat.

Sie haben von Tötung und Gefährdung von geschützten Wildtieren gesprochen, doch die einzigen jagdbaren Tierarten, die ins Gesetz aufgenommen wurden, waren der Wolf (immer noch mit zahlreichen Regeln geschützt) und der Steinbock. Das Wichtigste ist nun, die Aktivität nicht aufzugeben, um gültige und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Heute hat die Schweiz gegen den Primärsektor hart zugeschlagen.

Noch mehr Bergweiden werden aufgegeben und sich selbst überlassen, noch mehr Kleintierzüchter (Ziegen und Schafen) werden die Tätigkeit wegen der unmöglichen Herausforderungen aufgeben. Die Frauen der Grünen machen sich lächerlich, wenn sie fordern, dass man unterstützen muss, dass man Herdenschutzhunde haben muss, dass die Züchter dies und jenes tun müssen; aber alles ohne die geringste Kenntnis der realen Arbeitssituation dieser Menschen und der alpinen Realität.

Eine Realität, die überhaupt nicht mit der Situation im Tiefland ohne Steine, Geröll, Schluchten, Klippen, etc. zu vergleichen ist. Damit geht ein Tag zu Ende, von dem wir uns mit viel Optimismus eine Verbesserung im alpinen und ländlichen Sektor erhofft hatten. 48,07% der Wähler sind jedenfalls mit uns. Das dürfen wir in den kommenden, harten Monaten nicht vergessen. Niemals das Motto aufgeben: Verlassene Täler und Berge nützen niemandem! Herzlichen Dank an alle, die unsere Kampagne für ein fortschrittliches Jagdgesetz unterstützt haben.